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Pflege 4.0. Roboter in der Pflege – Echte Option oder vage Illusion?

Zukunftsszenario 2060 – Absurd oder genial?
Der Morgen nach der OP: Ich schlage die Augen auf, der Rücken schmerzt, der Nacken fühlt sich steif an. „Guten Morgen, ich hoffe Sie haben gut geschlafen“, begrüßt mich Robbie, der Stationsroboter, mit sonorer Stimme. „Was kann ich für Sie tun?“ Ohne meine Antwort abzuwarten fährt er zum Kopfteil meines Bettes, streckt seine Arme aus, zieht mein plattgedrücktes Kissen zu sich und schüttelt es auf. „Ich hoffe, dass Sie so keine Nackenschmerzen mehr haben.“ Verblüfft sehe ich ihn an. „Hier ist Ihre angepasste Medikamentendosis & Ihr Frühstück: Erdbeer- statt Himbeermarmelade und Früchte- statt Schwarztee – so wie Sie es lieber mögen. In einer halben Stunde werde ich Sie zum Duschen abholen.“ Robbie macht auf dem Absatz kehrt und fährt aus dem Zimmer hinaus.

Zukunft der Pflege? Der demographische Wandel macht Druck

Die drängendste Frage, die die Pflegebranche derzeit umtreibt, lautet: Wie können wir trotz des demographischen Wandels unser Pflege- und Gesundheitssystem aufrechterhalten?

In gut 15 Jahren werden rund 30 Prozent der Bevölkerung in Deutschland über 65 Jahre alt sein, acht Prozent sogar über 80. Die Zahl der Pflegebedürftigen wird um die Hälfte ansteigen. Bis zu 300.000 offene Stellen in der Gesundheitsbranche werden dieser Entwicklung gegenüber erwartet.

Ein Teil der Lösung könnte der unterstützende Einsatz von Pflegerobotern sein.

Der Vorteil: Sie werden nicht müde, sind nicht krank, machen weniger Fehler, sie haben keine Stimmungsschwankungen, die sich auf die Arbeit auswirken könnten. Kurzum: Ihr Einsatz ist immer verlässlich planbar.

Roboter – als Option

Es gibt sie schon – Roboter in der Pflege.

Hinlänglich etabliert sind roboterähnliche Vorrichtungen bereits in der Krankenhaus-Logistik.

In der Universitätsklinik Köln beispielsweise bewegen sich Wagen voller Essen, Bettwäsche oder OP-Besteck wie von selbst. Sie fahren allein Aufzug, finden den Weg zur richtigen Station, liefern ihre Ladung ab und nehmen auf dem Rückweg sogar noch den Müll mit nach unten. Um die 90 Transport-Roboter übernehmen die wichtigen Logistikaufgaben im Kölner Zentralklinikum.

Auch die Arbeit in den Operationssälen wird immer technischer. Bei vielen OPs sind Roboter als Assistenten nicht mehr wegzudenken – beispielsweise gibt es Roboter, die die Schnittführung des Chirurgen überwachen und gegebenenfalls korrigieren können.

Doch wie sieht es mit Robotern in direkter Interaktion mit den Patienten aus?

 

Japan als Vorreiter: Parlo, Robear & Co.

In Sachen Pflegeroboter nimmt Japan eine Vorreiterrolle ein – ein Land, in dem bereits jetzt ein Viertel der Bevölkerung über 65 Jahre ist. Da in Krankenhäusern und Alten- bzw. Pflegeeinrichtungen Personal fehlt, wird schon seit längerer Zeit auf die Unterstützung von Robotern gesetzt.

Im Pflegeheim Fuyo-En in Yokohama kommt der Unterhaltungsroboter Parlo zum Einsatz. Der nur 40 Zentimeter große Serviceroboter kann 365 Programme zur Unterhaltung abspielen, wie z.B. Rhythmus- oder Rätselspiele.

Seit 2015 existiert hier auch „Robear“. Der Bär-ähnlich aussehende Roboter kann mit einem Tablet gesteuert werden und hebt Patienten aus dem Bett in den Rollstuhl. Er hilft so dabei, Rückenschmerzen beim Personal vorzubeugen.

Gibts auch Nachteile? Das kannst du hier lesen!