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Der Einfluss von Social Media auf die Pflegebranche – über Risiken & Chancen

Pflege bewegt – Pflegethemen polarisieren – Pflegediskussionen sind oft impulsiv geführt.
„Nicht nur Trump poltert in den Sozialen Medien: Auch Pflegekräfte gehen oft grob miteinander um. Damit schaden sie dem Image der Pflege“, kritisiert Krankenpfleger und Social-Media-Experte Dominik Bruch.

Öffentliche Wahrnehmung der Pflege – häufig negativ

Die Gesundheitspolitik und die Pflegebranche allgemein kommen in der öffentlichen Wahrnehmung meist nicht gut weg.

Das hat zwei Gründe: Zum einen gibt es berechtigten Anlass zur Kritik – deutliche Anzeichen, wie zum Beispiel der sich anbahnende Fachkräftemangel, wurde so lange unterschätzt, bis nun ein kaum zu bewerkstelligender Aufholbedarf an Maßnahmen besteht.

Zum anderen werden komplexe Sachverhalte nicht ausreichend beleuchtet und von vornherein mit einer negativen Grundhaltung aufgenommen.

 

Die Macht der sozialen Medien wird unterschätzt

Lange Zeit hatten Presse und Rundfunk Meinungshoheit und Filterfunktion in Sachen Pflegethemen inne: Was kommuniziere ich wie und wie erörtere ich beispielsweise kritische Themen?

In Zeiten, in denen Social Media als Meinungsplattformen vorherrschend sind, hat sich das grundlegend geändert. Soziale Medien prägen nicht nur die öffentliche Wahrnehmung, sie haben auch einen entscheidenden Einfluss auf die Meinungsbildung ihrer einzelnen User.

In der Gesundheits- und Pflegebranche werden Online-Plattformen rege genutzt.

Nicht nur Einrichtungen und Pflegepersonaldienstleister tummeln sich bei Facebook & Co., sondern auch viele Pflegefachkräfte, die sich unter anderem in Gruppen austauschen.

Es sind Communities entstanden, in denen jeder sagen kann, was er möchte.

Der Vorteil davon: Berichterstattung ist nicht mehr nur einseitig, sondern kann direkt zurückkommentiert werden, wichtige Themen werden einer noch breiteren Masse zugänglich gemacht. Noch dazu können sich User untereinander verständigen und über Erfahrungen austauschen. Ein lebhafter Raum voller Dialoge führt dazu, dass Probleme offen und kritisch angesprochen werden und so der Pflegebranche eine höhere Aufmerksamkeit zuteilwird.

Der Nachteil dabei: Die Objektivität, die zu einem der wichtigsten Leitsätze der Presse gehört, ist nicht mehr gewährleistet. Niveau, Sachlichkeit sowie Art und Weise der Kommunikation sind der Sache oft nicht immer angemessen.

 

Wie man in den Wald hineinschreit…

Ein Phänomen, das leider zu oft zu beobachten ist, dass sich Pflegekräfte untereinander anfeinden, beleidigen und klein machen. Rabiat geführten Diskussionen fehlen zudem oft die sachliche Grundlage.

Das Problem: Die Art und Weise wie Kommunikation online stattfindet

Durch den Schein der Anonymität im Internet werden häufig Gespräche geführt, die von Angesicht zu Angesicht so wohl nicht stattfinden würden.

Es ist leichter, die Alltags-Frustration online loszuwerden, als in einem persönlichen Gespräch. Das führt dazu, dass Emotionen unreflektiert, oft aus einer negativen Erfahrung heraus, an die Öffentlichkeit gelangen. Natürlich ist das menschlich, aber nur bis zu einem gewissen Punkt verträglich: Das Problem dabei ist nämlich, dass dies nicht innerhalb eines geschützten Raums – beispielsweise unter bekannten Arbeitskollegen, geschieht, sondern auf einer Plattform, die jedem zugänglich ist.